Dienstag, 19. Juli 2011

Sich selbst überraschen

In meinen fast 28 Jahren habe ich zweimal eine Autorenlesung besucht. Einmal die von Hans Magnus Enzensberger in der Stadtbücherei Nürnberg und einmal die von Sabine Fink im Alten Schloss in Neustadt an der Aisch. Wer Enzensberger ist, wissen hoffentlich alle :) Sabine Fink ist meine fast-Nachbarin, sie wohnt ein paar Häuser weiter im winzigen Kaff *** 12 km von Neustadt an der Aisch. Sabine hat einen Franken-Krimi geschrieben. Und heute war eben die "Premiere"-Lesung, die ich aufsuchte.

Das sonderbare an der ganzen Sache ist: Ich lese keine Krimis. Überhaupt keine. Schon gar nicht Franken-Krimis. Das liegt vorwiegend daran, dass ich spannende Bücher in der Regel nicht spannend finde. Mich interessiert es NULL, wer der Mörder ist. Ich mag zwar Sherlock Holmes, zum Beispiel, aber an Conan Doyles Geschichten reizt mich vor allem das Ambiente und die Details. Ich mag auch "Fräulein Smillas Gespür für Schnee", es gehört sogar zu meinen Lieblingsbüchern! Obwohl es ein Krimi ist. Aber auch hier gilt das gleiche: Mich interessiert der Plot am wenigsten. Alles mögliche, Sprache, Figuren, Struktur, Details, Landeskunde, Geschichtliches... Aber nicht der Krimi selbst.

Und nun das Faszinierende: Was braucht es, um mich in eine Krimi-Lesung zu treiben? Die Person, die Autorin. Dadurch, dass ich sie kennengelernt habe, dadurch, dass ich einiges über sie und die Entstehungsgeschichte ihres Buches weiß, finde ich auch das Buch interessanter! Jetzt liegt es sogar vor mir auf dem Tisch und das Lesezeichen ist bei Kapitel 2! Unglaublich...

Ich finde, man sollte sich selbst immer wieder überraschen. Sonst wird das Leben langweilig... :-)


Bildquelle: Gmeiner Verlag

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