Donnerstag, 23. Dezember 2010

"bücher"


Mein Liebslingsmagazin bücher ist pleite gegangen dieses Jahr. Dann wurde es aufgekauft und erschien jetzt Anfang Dezember wieder, verdächtig genauso aussehend, wie früher. Inhaltlich bin ich noch nicht sicher, ob es dieselbe Zeitschrift ist, die ich so gerne las. Früher markierte ich mir in jeder Ausgabe mindestens ein Dutzend Bücher, die ich bestellen wollte. In der neuen Ausgabe habe ich eher lustlos rumgeblättert und jetzt liegt sie da und guckt mich vorwurfsvoll an. Ich gebe ihnen noch eine Chance - mag ja sein, dass es einfach nur am Titelthema liegt, Krimi - ich mag nämlich keine Krimis (die einzige Ausnahme ist wohl Peter Hoeg). Mal sehen, die neue Ausgabe erscheint Anfang März.

Und ich dachte, ich bin nicht konservativ! Stellt sich heraus: Doch, und wie! Wenn es um meine Lieblingslektüre geht :)

Martin Suter, Aktuelles, lettische Politik

Gibt es tatsächlich Menschen, die es schaffen, ständig auf dem Laufenden zu bleiben, was die Nachrichten angeht? Ich versuche es immer wieder und jedes Mal scheitere ich kläglich. Ich blättere im Economist recht regelmäßig, aber konsequent bestimmte Ereignisse zu verfolgen und mir Namen von Politikern und Geschäftsleuten zu merken, die man angeblich kennen müsste - das klappt gar nicht.

Vielleicht gibt es da einen Trick, den ich nicht kenne?..

Das kam mir neulich in den Sinn bei der Lektüre von Martin Suters "Der Koch", einem wunderbaren erotisch-kulinarischen Buch (Suter ist neben John Irving meine Entdeckung des Jahres 2010!). Da lebt der Protagonist, ein Tamile, in der Schweiz und verfolgt die Ereignisse in seiner Heimat aus Zeitungen und Internet.

Ich habe zum Beispiel keine Ahnung davon, was in Lettland politisch, ökonomisch und gesellschaftlich so vor sich geht. Vielleicht sollte es mir peinlich sein, aber ich erinnere mich noch an die Zeiten, als ich mich mehr für lettische Politik interessierte und fand sie einfach nur lächerlich. Das wirkte nicht gerade motivationsfördernd.

Samstag, 4. September 2010

Will Power...

Nach dem flüchtigen Durchblättern der aktuellen Ausgabe des buchjournals wuchs meine Wunschliste bei Amazon* um 10 Titel :) Ja, ja, ich habe mich tatsächlich zusammengerissen und nicht gleich alle BESTELLT! :D Gut, oder? :)
Aber ich kann doch nichts dafür, wenn die alle so viel schreiben! Lauter bekannte Autoren, die was Neues rausgebracht haben! Da kann ich doch nicht still in der Ecke sitzen?! Eben.



;)

* bei Amazon ist bloß die Wunschliste, mittlerweile bestelle ich fast nie dort. Aber es wäre zu umständlich alle Titel von der Wunschliste woanders zu tun, deswegen sind sie noch da.

Freitag, 3. September 2010

moment of truth

Das Lesen bekommt einen ganz neuen Wert, wenn es ständig gegen Konkurrenz wie Stillen, Wickeln, Geschirr spülen, Aufräumen, Staubsaugen, Frisch-gewaschene-Windeln-Zusammenlegen usw. ankämpfen muss ;-)
Aber WENN ich dann mal endlich dazu komme, meine Augen in einem Printprodukt zu weiden, DANN ist es aber soa a scheens Gefühl! ;-)

Nein, aber im Ernst jetzt: Es kostet mich eine ernsthafte Überwindung etwas Anspruchsvolleres als Hera Lind und Kerstin Gier zu lesen... traurig aber wahr. Aber ich hoffe, solange ich merke, dass es mich anstrengt und fleißig übe mich zu wehren, da gibt es noch ein Fünkchen Hoffnung!!! Oder?.. 

Bild geklaut hier.

Mittwoch, 1. September 2010

"Books to read before I buy new ones..."

Vor mindestens einem Jahr legte ich auf Facebook, in der Applikation "Visual Bookshelf", eine Liste an: "To Be Read Before I Buy New Books". Damals hatte die Liste 59 Titel.
Heute beschloss ich, die Liste auf den letzen Stand zu bringen. Keine gute Idee: ungefähr 5 Titel entfernte ich, weil ich sie inzwischen gelesen habe. Doch, nachdem ich die Liste ergänzt hatte und einige der kürzlich erworbenen Bücher dazugeschrieben... sind auf der Liste 98 Titel, und das ist längst noch nicht alles. Hmmm...
Irgendwas scheint an meiner unschlagbaren Methode faul zu sein - aber was?.. :)
Die einzige Rettung wäre ja tatsächlich keine neuen Bücher zu kaufen, bis ich mich durch die komplette Liste durchgeackert habe. Aber wäre es eine gute Lösung? Nehmen wir mal an, ich kaufe das Buch, was mich jetzt im Moment interessiert, in 3 Jahren? Interessiert es mich dann immer noch? Wer weiß...
Bleiben wir doch dabei, dass ich eine literarische Hedonistin bin und mir deswegen gerne Bücher gönne :) Wohlgemerkt, ich kaufe ungern Kleidung, Schuhe, Make-Up, Schmuck... alles mögliche, was Frauen angeblich aus dem Häuschen bringt :) Bei mir sind es nur Bücher :) Und jetzt: Könnte es jemand meinem Mann beibringen? :))))

Mit dem Bleistift lesen

Als ich sechszehn war, las ich Salingers Catcher in the rye. Es war Liebe auf den ersten Blick. Und, übrigens, das erste Buch, was ich auf Englisch gelesen habe. Aber noch wichtiger war, dass ich zum ersten Mal mit einem Bleistift las und immer wieder besonders gelungene Formulierungen unterstrich. Später trug ich sie in mein kleines Notizbuch ein und las sie ab und zu. Diese Gewohnheit behielt ich jahrelang, viele Zitate sammelten sich im kleinen orangeroten Notizbuch. Jack London, Irving Stone, Nabokov, Bulgakov und viele, viele mehr. Und irgendwann hörte ich damit auf - warum? Dachte ich, die Zitate wiederholen sich irgendwann? Dachte ich, mit sechszehn macht macht man sowas und mit fünfundzwanzig nicht mehr? Jetzt, wenn ich drüber nachdenke, finde ich es schade. Mit dem Bleistift lesen sollte eigentlich eine lebenslange Gewohnheit sein, finde ich.
Ich gehe mal mein orangerotes Notizbuch suchen...

Donnerstag, 12. August 2010

Wieviele Bücher kann man gleichzeitig lesen?

Immer wieder diskutiere ich mit jemandem darüber, wie viele Bücher man gleichzeitig lesen kann, ohne durcheinander zu kommen. Lustiges Thema, finde ich - es ist bestimmt höchst individuell... :)
Meine Faustregel dabei lautet: Themen, Sprachen, Genres, Medien und Leseziele dürfen sich nicht überschneiden, ansonsten sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt!
Zum Beispiel lese ich jetzt folgende Bücher "gleichzeitig":

  1. Bettina Belitz "Splitterherz" - weil Jugendbuch, und ich versuche auf dem Laufenden zu bleiben, was den Kinder- und Jugendliteraturmarkt angeht. Erstens, berufliches Interesse, zweitens... auch berufliches Interesse :)
  2. Tom Hodgkinson "The Idle Parent" - so was wie ein charismatischer Anti-Elternratgeber, liest sich wunderbar, plus frischt ein wenig mein literarisches Englisch auf (allein mit Economist und Lie To Me kommt man nicht weit :) Ziel: Keine großen Ansprüche, ich habe bereits alles an guten und schlechten Elternratgebern gelesen, was momentan so auf dem Markt zu finden ist. Ich lese es "idly", in unregelmäßigen Abständen und genieße den entspannten Stil :)
  3. Miriam Meckel "Wege aus der Kommunikationsfalle" - Sachbuch über Umgang mit Medien, psychologisch und höchst interessant. Und endlich mal ein Sachbuch mit Quellenangaben und korrekten Zitaten... ;) Ziel: Information, aber auch das Einordnen meiner eigenen Mediennutzungsgewohnheiten (lieber Herr Twain, dieses Unwort hätte Ihnen bestimmt gefallen... :).
  4. Sebastian Gronbach "Missionen": Ein alternativer, frischer Blick auf Anthroposophie, Spiritualität und Religion. Gronbach las ich immer im Info3 und fand ihn klasse, jetzt lese ich also sein Buch - auch wieder in unregelmäßigen Abständen und lasse es einfach auf mich wirken.
  5. Ein paar Bücher von Malcolm Gladwell liegen bei mir rum, gekauft aber noch nicht wirklich angefangen zu lesen.
  6. Ab und zu kommt noch etwas Russisches dazu, Urban Fantasy a-la Lukianenko - vor the sake of mind relaxation :)
  7. Ach so, und dann gibt es noch zwei Hörbücher im "Pending"-Zustand, Schirrmachers "Payback" und "Das Bildnis des Dorian Gray", aber meine Beziehung mit Hörbüchern wurde bereits erwähnt - sie ist schleppend und leidenschaftslos. Ab und zu beim Stillen eben. 
Fazit: Entweder Themen oder Sprachen oder Medien oder Leseziele (WAS will ich von diesem Buch) unterscheiden sich, also komme ich beim Lesen nicht durcheinander. So simple ist that ;)

    Samstag, 17. Juli 2010

    Slow Reading oder Langsames Lesen

    Soeben las ich einen Artikel im Guardian über die Kunst des langsamen Lesens und stellte fest, dass ich genauso vom Skimming-Virus befallen bin, von dem der Autor des Artikels spricht. Skimming nennt sich das überfliegende Lesen - jene Art von flüchtigem, unkonzentriertem Lesen, die am besten Studenten und Internetnutzern vertraut ist. Es ist äußerst praktisch, sie zu beherrschen - denn es gibt Meilen und Meilen Onlineinhalte, langweilige aber notwendige Texte fürs Studium oder Gebrauchsanweisungen (vor kurzem lehnte ich stolz einen Übersetzungsauftrag ab: Es ging um eine 30seitige Gebrauchsanweisung für einen Schoko-Springbrunnen...). Es gibt aber auch zahllose Texte, die man einfach langsam lesen MUSS. Genießen, auf der Zunge zergehen lassen. Auf keinen Fall auch nur einen Satz überspringen.

    Vor ein paar Monaten kaufte ich wieder mal ein Buch zu "Speed Reading" - ab und zu fange ich an, panisch nach Möglichkeiten zu suchen, meine Lesegeschwindigkeit zu erhöhen, weil ich das Gefühl habe, ich schaffe niemals, all das zu lesen, was ich lesen muss oder will. Mittlerweile habe ich eine neue Einstellung verinnerlicht: Alles kann man gar nicht lesen, deswegen geht man selektiv vor: Manche Texte muss man skimmen, sonst stirbt man vor Langeweile, andere hingegen sollte man wie Gourmet-Schokolade genießen - LANGSAM...

    Bildquelle: Guardian

    Samstag, 10. Juli 2010

    Bücher besitzen

    Ich finde, es ist ein gaaaaanz schwieriges Thema. Einerseits ist es ein tolles Gefühl, mit Büchern vollgestopfte Regale zu sehen und zu denken: MEINE Bibliothek... Andererseits ist es ein fast noch tolleres Gefühl, ein Buch zu lesen und es dann wieder loszuwerden. Weil man dann nämlich das Gefühl hat, das Buch im Kopf gespeichert zu haben, eine Erinnerung daran, wie die Lektüre war - vielleicht ein paar Zitate im Kopf. Und es reicht vollkommen! Natürlich, mit Ausnahme der Bücher, die man gerne wiederlesen möchte. Aber sind wir mal ehrlich: Wie viele Bücher liest man immer und immer wieder? Okay, Klassik. Ich würde niemals meinen Kafka weggeben oder Remarque oder Dostojewski. Aber Belletristik a-la Cecelia Ahern? Schön, dass es sie gibt, aber es reicht doch, die Bücher einmal gelesen zu haben, oder? Und auch für den Fall, dass man ein bestimmtes Buch von Frau Ahern oder Nick Hornby oder sonstwem nochmal lesen möchte, es lässt sich jederzeit wieder auftreiben!
    Meine Faustregel diesbezüglich lautet: Wenn ich ein bestimmtes Buch auch mal jemandem stolz ausleihen möchte und dazu sagen "Lies mal, das ist soooooooo toll!!" (z. B. Jasper Fforde oder Peter Hoeg), dann behalte ich es in meinem Regal. Das gilt natürlich auch für akademische Bücher - mit denen arbeitet man nun mal immer wieder oder ständig. Und alles andere wird gekauft, gelesen und wieder verkauft. Was mir übrigens auch erlaubt, eine beliebige Hardcover-Neuerscheinung zu erwerben - normalerweise fände ich 20-25 Euro eher viel für ein Buch (ja, ja, in Riga kriegt man ein Hardcover immer noch für billiger :), und so geht es!
    Doof wird es nur, wenn ich mal wieder einen Stapel Bücher gekauft habe, innerhalb von 12 Monaten nicht dazu kam, sie zu lesen, dann wieder bittere Vorwürfe von meinem Mann kassiert, der es beim besten Willen nicht verstehen kann, wozu frau immer so viele Bücher kaufen muss, die sie nicht liest, und darauf hin bekomme ich schlechtes Gewissen und verkaufe die ungelesenen Bücher wieder auf Amazon Marketplace oder, neuerdings, auf Booklooker. Tolle Strategie, oder?
    Auf jeden Fall bin ich auf eine Errungenschaft von mir richtig stolz: Ich kann mich relativ mühelos von Dingen trennen, von Büchern eben auch. Eine ziemlich wichtige Eigenschaft, finde ich. Oder? :)

    Und dann gäbe es noch das Thema "materieller vs. geistiger Besitz", aber dafür ist es mir heute eindeutig zu heiß, sorry ;-) Die Quintessenz meiner Überlegungen dazu lässt sich jedoch wie folgt zusammenfassen: Bei manchen Büchern ist es überhaupt nicht notwendig, sie ständig im Regal zu haben, um sich daran zu erinnern, was drinsteht: "Catcher in the Rye" zum Beispiel habe ich, glaube ich, nie besessen, aber es ist nach wie vor eins meiner Lieblingsbücher und mich beruhigt die Tatsache, dass ich es jederzeit auftreiben kann, wenn ich Lust haben sollte, es wieder zu lesen. Das ist so befreiendes Leichtigkeitsgefühl (hallo Herr Kundera :) - etwas nicht materiell zu besitzen, sondern eben geistig. So. Genug sophisticated thoughts for today :-) Und da ich definitiv NICHT über Fußball schreiben werde, verschwinde ich erstmal... :-)

    Sonntag, 4. Juli 2010

    Hörbares Wissen

    Ich mag keine Hörbücher. Ich weiß, ich weiß - es ist furchtbar fortschrittlich, beim Gehen, Joggen, Shoppen, Zugfahren usw. Hörbücher zu hören. Man spart Zeit, kann gleichzeitig etwas Anderes tun (Stichwort: Multitasking!!) und überhaupt, es ist unglaublich praktisch. So. Und ich mag sie trotzdem nicht. Ich mag es nicht, dass man den Text nicht sieht, dass man nicht vor- und zurückblättern kann (klar, kann man, aber es ist anders, als bei einem Papierbuch), dass man nicht bestimmte Passagen nochmal lesen kann, dass man von der Stimme des Sprechers abhängig ist - mag man sie nicht, so ist der Eindruck vom ganzen Buch meist hinüber. Letztens hörte ich z.B. Schirrmachers "Payback" und musste mit Verdruss feststellen, dass mir die Stimme des Autors gar nicht zuspricht. Meines Erachtens muss der Autor gar nicht zwingend sein Buch vorlesen - manche können phantastisch schreiben und überhaupt nicht vorlesen, oder eben umgekehrt! (bei den Büchern von Elke Heidenreich z.B. mache ich die große Ausnahme: Die hört man am liebsten von der Autorin gesprochen, es ist dann ein doppelter Genuss!) "Payback" hat deswegen auch Pech gehabt: Ich habe das Buch nie zu Ende gehört, es ging einfach nicht. Ich verlor ständig den Faden und musste immer wieder zurückspulen, und irgendwann wusste ich überhaupt nicht mehr, was ich gehört habe. Das Hörbuch hat mir somit den Geschmack auf das Buch völlig ruiniert: Das Papierbuch hatte ich mir nämlich auch gekauft, und hatte dann gar keine Lust mehr, es zu lesen, obwohl mich das Thema brennend interessiert! (dazu muss ich mal separat etwas schreiben - es gibt immer mehr Bücher zum Thema "Mensch vs. digitale Technik", scheiterndes Zeitmanagement usw. Ich finde, es gibt einem zu denken - die Tatsache, dass es immer mehr solche Bücher gibt! oder?)
    Und noch eines: Bei fremdsprachigen Hörbüchern oder Audioausgaben von Zeitschriften o.ä. fällt es mich außerdem besonders schwer, mich überhaupt auf den Inhalt zu konzentrieren. Um die Audioversion vom Economist (gibt es, ist sogar richtig qualitativ gemacht!) in vollen Zügen zu genießen, müsste ich mich wahrscheinlich meditativ auf den Teppich in meinem Zimmer legen, die Augen schließen, und nichts anderes tun - wirklich nur hören. Und dann würde ja die Audioversion überhaupt nicht mehr ihren Sinn und Zweck erfüllen: Zeit sparen!

    Ich mag eben keine Hörbücher. Hörspiele sind etwas anderes - als Kind hatte ich eine ganze Sammlung davon und liebte es über alles, sie zum zigtausendsten Mal zu hören und zu zeichnen oder zu malen. Aber ein Hörspiel zu hören ist so ähnlich wie einen Film anzuschauen - man muss sich drauf konzentrieren, so nebenbei geht es gar nicht.

    Bildquelle

    Montag, 28. Juni 2010

    Quote of the day

    "Der größte Luxus ist es heute, technisch unerreichbar und im gleichen Augenblick für jemanden oder etwas wirklich da zu sein" (Miriam Meckel "Das Glück der Unerreichbarkeit. Wege aus der Kommunikationsfalle")

    Sonntag, 27. Juni 2010

    übrigens...

    ... bei anonymen Kommentaren fände ich doch einen Namen ganz nett :-) Danke!

    Wie mein E-Book Reader kam und ging :-)

    Dieses Gerät wohnte auf meinem Schreibtisch, in meiner Tasche und am Bett wenige Wochen. Dann wurde es unbarmherzig auf Ebay gestellt und verkauft. Es war auf jeden Fall einen Versuch wert, das Ding zu kaufen und auszuprobieren. Aber durchgesetzt hat es sich nicht, obwohl es über eine ganze Reihe bemerkenswerter "can do's" im Vergleich zum Kindle verfügt. Den wollte ich ja eigentlich ursprünglich. Ich sah das Werbevideo auf Amazon und sabberte, weil das Gerät so attraktiv aussah und auch die Argumente dafür, die im Commercial vorkamen, sehr überzeugend schienen. Gegen den Kindle entschied ich mich recht schnell, weil er zu wenig Formate versteht, das in russischen E-Books meistens gebräuchliche Format fb2 zum Beispiel, kennt er nicht, und, soweit ich mich recht erinnere, auch das allgemein gebräuchliche epub nicht. Also pfiff ich auf Kindle und suchte nach einem passenden Gerät.
    So fand ich den Chinesen Onyx Boox 60 - Abb. oben. Auf den ersten Blick war er genau das Richtige für mich: Ich konnte damit sowohl russische E-Books lesen, als auch nichtrussische :) Formate versteht er jede Menge, sieht genauso gut aus wie der Kindle und... ja, nix und, er wurde gekauft.

    Was ich nicht berücksichtigt hatte, war, dass ein richtiges Papier-Buch einfach konkurrenzlos ist und bleibt. Für mich jedenfalls. Ein E-Book kann nicht nach frischer Druckerschwärze riechen, es kann auch nicht Eselsohren bekommen vom vielen Lesen. Wenn meine herzallerliebsten Kindheitsbücher als E-Bücher gelesen hätte, hätten sie jetzt viel weniger Wert für mich - wäre "Karlsson vom Dach" nicht mit Schokolade, Blut (ich hatte oft Nasenbluten als Kind und das war mein allerliebstes Trostbuch) und sonstigen Substanzen vollgeschmiert, wäre es dann das gleiche Buch?.. Wohl kaum. Ein elektronisches Buch ist zwar praktisch, aber es ist leblos und hat kein Gedächtnis, es erinnert sich nicht an seine Leser!

    Als ich den Onyx auspackte, freute ich mich diebisch auf das neue Gadget. Als ich in den darauffolgenden Wochen zahlreiche Bücher draufspeicherte und unterwegs zum Aquafitness in der Straßenbahn las, merkte ich nach und nach, dass ein schmuddeliges Taschenbuch für solche Zwecke wesentlich angebrachter wäre. Es würde mich zwar kein Teenager mehr neidisch angucken ("boah Alter, guck, das ist doch dieses, wie hieß es doch gleich - Kindle!!.."), aber geht es ja auch überhapt nicht :)

    So endete meine kurze und fruchtlose Beziehung mit meinem ersten und letzten E-Book-Reader...

    Mittwoch, 23. Juni 2010

    Das Zerpflücken meiner Hausbibliothek


    Dinge zu klassifizieren und zu ordnen macht Spaß. Gestern zum Beispiel begutachtete ich meine Bücherregale und stellte fest, dass sie dringend einer neuen Ordnung bedürfen. Ich beschloss, die wichtigsten Kategorien zu notieren und dann entsprechende Stapel auf dem Teppich zu türmen, zur hellen Freude meines Mannes, der sowieso immer behauptet, mein Zimmer sähe aus wie... na ja, lassen wir's lieber, er hat in diesem einen Punkt recht, es sieht tatsächlich chaotisch aus, meistens ;-)

    Es ergaben sich also folgende Kategorien:

    Montag, 21. Juni 2010

    Neugierig sein - Pros und Contras



    Ich finde Menschen, die neugierig sind, interessant. Sie hören jemanden einen umstrittenen Autor erwähnen; ein Buch, von dem sie nie gehört haben  - und kramen sofort in der Tasche, auf der Suche nach Zettel & Stift, um den Namen oder Titel niederzukritzeln und, sobald am Rechner, zu googeln. Es klingt banal, aber ist, glaube ich, keine Eigenschaft, die heutzutage selbstverständlich ist: Sich für etwas interessieren, was Andere interessiert. Meistens reagieren die Leute auf etwas Unbekanntes nämlich bestenfalls mit Skepsis, sie ordnen es ein in bereits Bekanntes und urteilen möglichst sofort, ohne sich näher mit dem Thema zu beschäftigen. Beispielsweise, wie viele Menschen kennen Sie, die ohne Weiteres bereit wären, auf ihre bevorzugte Tageszeitung zu verzichten und zwei Wochen lang etwas anderes zu lesen? Ha, genau! Nicht viele. Wie gesagt, mir sind neugierige Menschen zutiefst sympathisch.
    Ich hoffe, ich darf mich selbst ebenfalls zum neugierigen Typus zählen. Allerdings hat diese Einstellung auch Nachteile. In meinem Fall hat sie zum Beispiel zur Folge, dass ich viel zu oft und viel zu viele Bücher kaufe zu Themen, die mich spontan interessieren, und die dann unzählige Regale besetzen und mir monatelang schlechtes Gewissen machen, weil ich natürlich nicht dazu komme, etwas wie "Die kleine Geschichte des Irak" zu lesen oder Golo Manns Schinken "Deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts", oder die 15 Hefte der Reihe "Informationen zur politischen Bildung" (Grundwissen halt... muss man haben, dachte ich :-)
    Nicht zu vergessen, meine Leidenschaft für Sprachen und damit verbundener Kaufwahn, wie mein Mann es zu nennen pflegt :-) Was um Himmels Willen habe ich mir gedacht, als ich in unseren Flitterwochen in Norwegen nicht nur ein norwegisch-englisches Wörterbuch kaufte (ich habe zwar noch nicht mein komplettes Dänisch vergessen, aber Dänisch und Norwegisch sind doch nicht identisch... :), sondern auch noch ein Lehrwerk "Norwegisch für Ausländer", eine norwegische Grammatik auf Englisch und Richard Bachs "Möwe Jonathan", ebenfalls auf Norwegisch. In dem Moment dachte ich mir wohl in einem Zustand der geistigen Umnachtung, ich könnte doch auch mal ein bisschen Norwegisch lernen! Nachdem ich mein Rumänisch auf ein anständiges Niveau gebracht habe, mein Dänisch aufgefrisch und... 7 Kinder großgezogen habe :-) Neben den Norwegischbüchern steht im Regal übrigens auch "Der große Lernwortschatz Spanisch" (Spanisch ist doch so eine leichte Sprache und ich kenne so viele netten Latinos!...), "Französisch zum Auffrischen" (wobei völlig unklar ist, was ich auffrischen wollte, als ich dieses Lehrwerk kaufte, denn mein Französischunterricht bestand aus ca. 2 Monaten Privatunterricht in der 10.Klasse, als meine Mutter die Idee hegte, mich für 2 Jahre nach Genf auf die Waldorfschule zu schicken...). Die Liste könnte ich noch lange fortsetzen :-)

    Ein allzu raffiniertes Fazit kann ich aus den obigen Ausführungen bedauerlicherweise nicht ziehen. Einerseits möchte ich sagen, dass ich an diesem "Laster" arbeite und aufhören möchte, Bücher zu kaufen, die ich doch nie lesen werde. Andererseits möchte ich so etwas nicht sagen, weil es ein sympathisches Laster ist, finde ich. Jedenfalls bei Anderen. Aber leider kenne ich nicht viele, die genauso Bücher kaufen...

    Bildquelle: geklaut bei Wikipedia :)

    Sonntag, 13. Juni 2010

    offtopic

    ... nein, ich bin nicht verschwunden! Ich habe ein Baby bekommen und bin bald wieder zurück mit neuen Überlegungen zum Thema (Allgemein)bildung! :-) Jetzt habe ich ja auch noch ein Objekt für Experimente und kann mich mit dem Thema beschäftigen "Wie funktioniert die Bildung bei einem Kind? Wie kann man sie fördern/beeinflussen/anregen?.."

    Coming soon... bleiben Sie dabei! :-)

    Mittwoch, 26. Mai 2010

    Notiz am Rande :)


    Source

    Wie funktioniert (Allgemein)bildung?



    Ich glaube, dass es heutzutage so etwas wie Allgemeinbildung gar nicht mehr gibt.

    Informationen sind so leicht zugänglicher, dass man sich innerhalb von wenigen Minuten Wissen zu einem beliebigen Thema anlesen kann (Stichwort: Wikipedia o.ä.). Ob dieses Wissen qualitativ das gleiche ist wie das, was man im Laufe von langjährigem Studium der Materie erwirbt - das weiß ich nicht. Aber eins ist sicher: Informationen sind heutzutage kurzlebiger und man muss als "Konsument" (so lieblos es auch klingt, fällt mir kein passender Begriff ein) stets flexibel sein und stets bereit neu zu recherchieren, neue Quellen heranzuziehen. Vor 30 Jahren war es vielleicht völlig ausreichend "die Zeitung" abonniert zu haben, daraus schöpfte man dann aktuelle Informationen. Heutzutage reicht eine Zeitung keinesfalls.

    Heutzutage ist (Allgemein)bildung also kein klar definierbares und messbares"Paket" von Wissen - es ist vielmehr die Bereitschaft, ständig neue Informationen zu verarbeiten, neue Informationsquellen kritisch zu erforschen und das neu erworbene Wissen ebenfalls kritisch zu sehen. Und jederzeit bereit sein, es zu hinterfragen. Ich glaube, das ist das Schwierige. Einerseits ist es die Mende an Informationen, die einen förmlich erschlägt (man spricht ja nicht umsonst von "Informationsflut"), andererseits ist es der nie aufhörende Evaluationsprozess. Es reicht nicht mehr, sich auf ein Medium festzulegen und sich damit zufriedenzugeben im Glauben, man würde alle notwendigen Informationen daraus bekommen. 

    Es kann durchaus sein, dass mein Lieblingsmedium von heute morgen einen neuen Chefredakteur hat und einen komplett neuen Inhalt - ist es dann immer noch mein bevorzugtes Medium? Nicht zwingend.
    So geschah es übrigens mit bücher - meinem heißgeliebten und felsenfest abonnierten "unabhängigen Magazin zum Lesen", von dem ich unbedingt mal erzählen muss. Von einem Monat auf den anderen hatte das Magazin einen komplett neuen "Look" und statt Autorenportrait zierte das Cover ein perfektes Model-Gesicht, das rein gar nichts mit Literatur am Hut hatte. Glücklicherweise gefiel mir das Magazin nach der "plastischen OP" inhaltlich aber immer noch... :-)

    Bildquelle

    Sonntag, 23. Mai 2010

    Es gibt Zeiten...

    Es gibt Zeiten, da lese ich hingebungsvoll Infobroschüren der Bundeszentrale für politische Bildung. Aus Spaß. Weil ich es genieße, Zusammenhänge zu verstehen und endlich mal ein klares Bild von etwas vor mir zu sehen. So bewohnt beispielsweise seit neuestem die besagte Broschüre über das politische System Deutschlands meinen sowieso schon vor Büchern und Zeitschriften überquellendes Nachttisch.

    Es gibt Zeiten, da lese ich mehrere Frauenromane hintereinander und genieße sie ebenfalls. (Der neueste Trend war Kerstin Gier mit ihrer Mütter-Mafia, bitte nicht gleich an Daniela Steel und Konsorten denken :))

    Es gibt Zeiten wie heute, da gehe ich ins Kino (Robin Hood) und komme mit dem dringenden Wunsch raus, die Geschichte Englands im 13. Jh. im Gedächtnis aufzufrischen (womöglich auch neu anzulesen - eine fiese piesige Stimme in meinem Kopf sagt, dass es genau der Teil des schulischen Geschichtsunterrichts war, den ich geschwänzt hatte... ;)

    Es gibt also Zeiten und Zeiten. Wichtig ist, dass man die jeweilige Lektüre genießt, glaube ich. Wenn ich Sachbücher über Politik oder etwas zu Sprachphilosophie lese, genieße ich es. Das Quietschen der etwas verrosteten Gehirnzellen, die wieder in Bewegung kommen. Und wenn ich Stephenie Meyer lese, fühle ich mich zwar wie ein Teenager und kann durchaus eine halbe Nacht hindurch lesen... (ja, es IST spannend!! :) Aber ich stehe dazu...

    Heute nach dem Kino nahm ich mir vor, außer der Geschichte Englands noch auf jeden Fall meinen geliebten "Robin Hood" von Dumas wieder zu lesen. Eines der Lieblingsbücher meiner Kindheit, indeed.

    Donnerstag, 20. Mai 2010

    Werbung in den Printmedien

    Werbung nervt. Und ist unvermeidlich. Schlägt man eine Zeitschrift auf, muss man höchstwahrscheinlich zuerst mehrere Werbeseiten umblättern, bis man zum Inhalt gelangt. Aber so ist es nun mal heutzutage.
    Ich unterscheide da zwischen erträglicher und unerträglicher Werbung, möge man mir die "Fachbegriffe" gütig verzeihen :-)Diese Bewertung ist übrigens höchst subjektiv, ich möchte sie keinesfalls jemanden aufdrängen.
    Hier sind die Bewertungskriterien:

    - Wie relevant ist für mich die Werbung? (Hinweis: je irrelevanter, desto besser. Beispiel: Louis Vuitton-Werbung im Economist. Egal, wie viel Werbung ich dafür sehe, wird es meine Einstellung nicht ändern und ich werde nicht plötzlich anfangen mich danach zu sehnen :)

    - Wie laut schreit sie? ("schreien" bedeutet in diesem Fall "aufdringlich auf etwas aufmerksam machen, was man nicht braucht, nie gebraucht hat und nie brauchen wird". Beispiel: Beliebige Werbung der hirnlosen Zeitschrift "Eltern", die jungen Eltern abstruse Gegenstände aufdrängt wie Babybadewannen mit getrennten Becken für Gesichts- und Powäsche und behauptet, ohne so etwas sei es heutzutage gar nicht möglich, ein Baby zu säubern...)

    - Wie gut ist die Werbung gemacht? (Photos in GEO- oder National-Geographic-Qualität haben etwas Ästhetisches, auch wenn sie als Werbung "missbraucht" werden. Gute, teure Werbung erfreut das Auge und zwingt nicht notwendig, das Produkt zu kaufen.

    - Hat die Werbung eine besonders kreative Idee, Umsetzung? (Oft ist es eine Werbung, an die man sich erinnert, obwohl man längst vergessen hat, um welches Produkt es sich handelt - solche ist mir persönlich am liebsten :) Ähnliches gilt übrigens auch für besonders schlecht gemachte Werbung. Ich erinnere mich da vage an ein blutrünstiges Werbeplakat an der Bahnstation in Erlangen, mit dem Text "Neues Blut für Ihr Geschäft" o.ä., mit dem eine Beraterfirma für sich ward, wenn mein Gedächtnis mich nicht täuscht. Eine Werbung, die man sich allein wegen des widerlichen Nachgeschmacks im Gedächtnis behält.

    Mit Rücksicht auf besagte Kriterien also ist "erträgliche" Werbung für mich solche, die entweder gar nichts mit mir zu tun hat (Louis Vouitton eben, oder Patek Philippe - solche Werbung hat Economist in Massen). Man schaut sie sich an wie eine Art modernes Kunstwerk und blättert weiter. Ohne sich darüber zu ärgern, dass man wieder aufgefordert wird, irgendwas zu kaufen.
    Erträglich ist schöne Werbung, oder originelle Werbung.

    - to be continued -

    Dienstag, 18. Mai 2010

    Vorgekaute Informationen - Skeptisches über ShortBooks

    Gerade las ich in einem Newsletter über Zeitmanagement etwas, was mich als leidenschaftliche Leserin empörte. Und dann neugierig machte. Aber im Endeffekt doch empörte. Es handelt sich um das Service ShortBooks. Der Autor des Newsletters (goddam Denglish, aber wir soll man das anders deklinieren??) verwies darauf und lobte die Idee - für Menschen, die wenig Zeit haben und sie möglichst effektiv nutzen wollen, sei es ein hervorragendes Angebot. So funktioniert es: Im Abo ergattert man monatlich 16 Zusammenfassungen der wichtigsten Neuerscheinungen der literarischen Welt - Belletristik, Sachbücher - ein buntes Gemisch. Das soll dem mit unzähligen Neuerscheinungen überforderten Leser helfen, einen Überblick zu behalten.

    Montag, 17. Mai 2010

    Kurzes Loblied an das 21. Jahrhundert

    Immer wieder begeistert es mich: Man liest einen guten Artikel X, man googelt den Autor Y*, man findet heraus, dass der Autor Buch Z geschrieben hat, man sucht es neugierig auf Amazon oder Booklooker oder AbeBooks, oder ZVAB, ergattert sogar eine Leseprobe, wenn man Glück hat - oder zumindest ein paar Rezensionen... schnappt sich das Buch, klickt insgeheim auf  "bestellen" und freut sich diebisch. Obwohl eigentlich im Regal noch ungefähr 5 Dutzend ungelesene Bücher warten. Aber das musste jetzt sein. Die Möglichkeit, so etwas zu tun, verleitet dazu. Wie haben die Leute vor 30 Jahren überlebt??... :-)

    * Bei mir ging es diesmal um Andreas Schäfer, wie man unschwer erraten kann :-) Ergattert wurde folgendes Buch:

    Medien - Teil 3. Cicero

    Sich mit einem neuen Printmedium anzufreunden ist ungefähr genauso aufwändig, wie sich an einen neuen Partner zu gewöhnen.
    Alles ist neu. Beim ersten Blättern beschnuppert man den Neuling und kämpft mit Dutzenden von Pop-Up-Fenstern mit Fragen: Ist die Sprache gut? Wie ist die Themenwahl? Nervt die Werbung nicht zu sehr? (zur Werbung schreibe ich mal separat etwas, aber kurzgefasst: Nein, ich bin nicht der Meinung, dass sie etwas ist, was man sich heutzutage einfach gefallen lassen muss!) Wie ist der Ton der Artikel? Ironisch? Kritisch? Informativ-sachlich? Zickig-giftsprühend? Wie ist das Layout?.. Wie sind die Photos? (wichtig!!!) usw.

    Das Beschnuppern dauert in der Regel eine ganze Weile. Liebe auf den ersten Blick ist auch hier recht selten. Ob man sich dann für das betreffende Medium entscheidet oder dagegen, hängt manchmal von völlig unnachvollziehbaren Kriterien ab - mal bleibt man an einem interessanten Artikel hängen, mal sieht man einen bekannten Namen unter den Autoren, mal findet man mehrere Schlagzeilen interessant und wird neugierig. So wie menschliche Beziehungen unterschiedlich anfangen und sich entwickeln (oder auch nicht), so ist es auch mit Mensch-Medium-Beziehungen.
    Ich habe mich in den letzten Jahren durch viele Mensch-Medium-Beziehungen geschnuppert. Aus manchen sind langjährige Freundschaften entstanden (Economist), aus anderen - seltsame Hassliebe-Beziehungen, wo man schimpft, aber doch bleibt, wo man ist :-) (Spiegel).

    Meine neueste Entdeckung ist CICERO - das Magazin für politische Kultur. Ich bin  noch vorsichtig mit Urteilen, wir sind noch in der Phase des gegenseitigen Beschnupperns. Aber was ich an diesem Magazin schon mal ausgesprochen mag, ist die ruhige, stilvolle Art. Es ist kein Magazin, das einem spuckend und keifend Nachrichten hinterherschreit und sich einem in den Weg wirft, hysterisch schreiend, man solle sie doch KAUFEN! Cicero drängt sich nicht auf - unter anderem, weil es alles andere als ein billiges Blatt ist, mit seinen 7 Euro. (Ich bekomme es vom Lesezirkel, aber es ist eine andere Geschichte, erzähle ich auch irgendwann mal separat).

    Die Sprache ist ausgesprochen delicious. Abwechslungsreich und anspruchsvoll - ganz anders als der so oft vorkommende Spiegelschleim. Nicht zu vergessen: Der Humor! In der April-Ausgabe genoss ich heute früh einen Artikel über Griechenland vom Halbgriechen Andreas Schäfer ("Griechenland von Alpha bis Omega") und musste immer wieder schmunzeln. Das tat gut. Grüner Tee und Schmunzeln zum Frühstück. Viel besser, als Zeitschriften, nach deren "Genuss" man erstmal das dringende Bedürfnis verspürt, sich die Hände zu waschen. Mit viel Seife und einer Nagelbürste.

    Ich vermute, es wird noch einige Ausgaben dauern, bis ich mich für oder gegen eine Beziehung mit Cicero entscheide. Aber das Magazin hat gute Chancen so far :) I will keep you informed...

    Sonntag, 16. Mai 2010

    Medien - Teil 2. Der Spiegel






    Das Nachrichtenmagazin, das mir am meisten Kopfschmerzen bereitet und das ich immer wieder kritisiere und doch nach wie vor lese :)

    Vorteile: Ergänzt den Economist um aktuelle deutsche bzw. europäische Themen. Wenn man die Online-Ausgabe verfolgt (und sie ist z. Zt. meine Startseite), bekommt man recht zügig Berichte zu aktuellsten Themen. Praktisch sind auch Videos.

    Nachteile:
    Mag sein, dass der Spiegel früher mal anders war - seriöser, kritischer... Aber heute erinnert er zu sehr an die Boullevardpresse, so leid es mir tut. Man muss sehr gut filtern, wenn man sich bloß schnell einen Überblick verschaffen will, was in der Politik, Wirtschaft und Umgebung los ist. Ich finde es nach wie vor unglaublich nervig, in ellenlange Artikel eintauchen zu müssen, die mit Sätzen wie "Es war grauer Donnerstagmorgen, als Angela Merkel, bekleidet mit einem mausgrauen Hosenanzug und braunen Schuhen, ins Flugzeug stieg... Zwischen ihren Augenbrauen lag eine tiefe Falte - der Bundeskanzlerin stand ein schwieriges Gespräch bevor..." usw. Ich vermisse hier den sachlichen, prägnanten und lakonischen Stil des Economist, der an die Sprache eines britischen Lords erinnert.
    Ein weiterer Nachteil des Spiegels ist die Themenauswahl. Okay, bei der Online-Version filtert jeder selbst heraus, was er lesen will. Aber die Papierausgabe?! (Und ja, ich gehöre zu den altmodischen Lesern, die ganz gerne beim Frühstück in einer Zeitschrift blättern! Und ich bekenne mich dazu!) Hier ist die Griechenland-Krise genauso wichtig wie die 25jährige Frau des 86jährigen Brauereimagnaten aus Frankfurt - wen interessiert es, bitte? Mich definitiv nicht! Der Spiegel wäre mir echt viel lieber, wenn er den Umfang vom Economist hätte und dafür weniger Müllartikel.

    Trotz der vielen Nachteile lese ich den Spiegel nach wie vor - aber eher deswegen, weil es doch nicht die schlechteste Alternative ist. Aber keinesfalls, weil ich ihn so toll finde - da behält der Economist sein Podest... ;-)

    Medien - Teil 1. The Economist


    Für mich stellt sich immer die Frage der Medienauswahl. Ich hinterfrage in regelmäßigen Abständen die Informationsquellen, die ich nutze, und mache mich auf die Suche nach Neuen.
    Vielleicht mache ich mal so eine Art Zwischenbilanz zu den Medien, die ich momentan verwende. So 100% glücklich bin ich wahrscheinlich mit keinem, aber ich glaube auch ehrlich gesagt nicht, dass es DIE Informationsquelle gibt, die mich glücklich machen würde :)

    Also, here we go. Sortiert nach Beliebtheitsgrad.

    THE ECONOMIST

    Ich habe ihn vor einigen Jahren recht zufällig entdeckt, als ich auf der Suche nach anspruchsvollen Texten war. Ich unterrichtete damals bei Primus Fremsprachenkorrespondenz Englisch und war nach einer langwierigen trial-and-error-Suche auf den Economist gestoßen. Seitdem bin ich ein ausgesprochener Fan. Was mir daran gefällt? Die Sachlichkeit, der Humor, die Themenauswahl. Was fehlt? Mehr Europa, mehr Deutschland wäre gut, aber das kann man ja von einem internationalen Magazin auch nicht verlangen. As I said, ich glaube, eine "all in one" Lösung gibt es wohl nicht. Wofür aber der Economist auf jeden Fall super ist, sind "world news", da fühle ich mich bei ihnen gut aufgehoben. Ach so, noch ein Vorteil: Es ist eine Wochenzeitschrift, was m. A. die optimale Zeitspanne ist, die eine Nachrichtenzeitschrift abdecken sollte. Tageszeitungen kommen für mich schon lange nicht in Frage, ich möchte nicht ausschließlich mit Zeitungslesen beschäftigt sein!! Und das Aktuellste kann man bei Bedarf immer online holen.
    Noch ein fetter Vorteil vom Economist: Sehr anspruchsvolles Englisch, tut gut! ;)

    Soweit erstmal, später folgen noch mehr Medien.



    Samstag, 15. Mai 2010

    Wieso noch ein Blog


























    Dieser neugeborene Blog verdankt seine Existenz dem wunderbaren Film "Julie & Julia". Tatsächlich, Julie Powells Kochprojekt inspirierte mich indirekt dazu, auch etwas ins Netz zu kritzeln. Nicht,dass ich es nicht schon seit Jahren tun würde, aber diesmal entstand eine ganz konkrete Idee, worüber ich gerne schreiben würde.

    Über Allgemeinbildung.

    Nein, ich bin kein Alter Ego von Herrn Schwanitz.
    Ich habe einfach nur festgestellt, dass ich dringend nach einem Rezept suchen muss, wie ich mich zurechtfinde im Informationsfluss, der mich tagtäglich mitreißt und in dem ich mich nach wie vor recht hilflos fühle. Mag sein, dass mir irgendein wichtiger Fühler fehlt, um die Infos umzugehen. Mag sein, ich interessiere mich einfach für zu vieles. Mag sein, ich habe zu viel Unterricht geschwänzt in der Schule. Woran es liegt, kann ich nicht genau sagen. Auf jeden Fall nehme ich mir vor, mich hier mit Themen auseinanderzusetzen, in denen ich gerne mehr verstehen würde.

    Was genau ich unter Allgemeinbildung verstehe, wird sich hier hoffentlich nach und nach zeigen. Manchmal merke ich, mir fehlt ein wichtiger Informationsblock im Bereich Politik, oder Wirtschaft oder Geschichte... Manchmal lese ich etwas und muss ausgiebig googeln, bis das Thema allmählich klarer wird, sei es das politische System Deutschlands oder die Weimarer Republik oder Globalisierung oder das Bankensystem... Mich interessieren viele Dinge. Und ich werde hiermit gewissenhaft versuchen, eine Art Protokoll meiner Jagd nach relevanten und bekömmlichen Informationen zu führen - wohin auch immer mich dieses Vorhaben führen mag.

    Ich werde über Bücher oder Zeitschriften erzählen, die ich lese, über Fragen, die mich beschäftigen, und Antworten, die ich gefunden habe - oder auch nicht. Mal sehen, was aus dem Ganzen wird. Es kommt nämlich immer anders, als man es plant... :)